Eine Reise durch die Geschichte des Aikido in Deutschland

Am 29.10.2022 kam es in Neugraben bei der HNT-Aikido-Abteilung zu einer seltenen Versammlung. Es fand ein Lehrgang unter der Leitung von vier Lehrern statt, der die Teilnehmer durch die Geschichte des Aikido in Deutschland führen sollte. Die Lehrer waren Rüdiger Scholz (5. Dan Aikido), Jürgen Feldmann (5. Dan Aikido), Werner Conradi (5. Dan Aikido) und Alfred Hasse (5. Dan Aikido). Bei Beginn des Lehrgangs schauten demnach auch die langjährigen Aikidoka auf das seltene Bild von vier Lehrern die zusammen ca. 150 Jahre Erfahrung auf der Tami aufwiesen.

Der Lehrgang wurde von Rüdiger Scholz eröffnet, der in den 60er Jahren begann Aikido zu trainieren. Er eröffnete den Teilnehmern die Welt des Aikido von früher. „Immer daran denken: Hoch führen, mindestens auf Kopfhöhe!“ – so lernte Rüdiger Aikido. Für den einen oder anderen Teilnehmer waren diese Aussagen neu, da das Aikido sich über die Jahre weiterentwickelte und viele Lehrer heute tiefe, stabile Positionen lehren. Doch gerade, weil diese Ausführungen der bereits bekannten Techniken Shiho-nage und Ude-osae neu waren, waren sie umso interessanter auszuführen.

Nach den ersten 60 min Training wurde die Rolle des Lehrers an Jürgen Feldmann weitergegeben, der den Teilnehmern Ken-Tai-Jo näherbrachte. Dabei halten Uke und Nage eine Waffe (einer den Stab der andere das Schwert) und trainieren miteinander. In dieser Trainingseinheit war sehr viel Timing, Harmonie sowie Präzision von Uke sowie Nage gefragt, um die gezeigten Formen so gut es möglich war nachzuvollziehen und nachzumachen. Bei jeder der Formen war es gut zu erkennen, dass Jürgen schon viele Jahre Aikido mit Waffen trainiert. Eine solche Bewegungspräzision sollte als Ziel eines jeden Aikidoka sein.

Als Dritter übernahm unser Vereinstrainer, Werner, die Leitung der Übungen. Sein Hauptziel war es die Ursprünge unserer heutigen, meist waffenlosen trainierten Techniken oder Formen zu zeigen. Deswegen zeigte er zunächst die Formen mit Waffen und warum einige Bewegungen so wichtig sind. Auf diese speziellen Bewegungen wurde dann anschließend im Training geachtet.

Den Abschluss bildete Alfred. Alfred war der Weichste aus der Reihe. Das machte er deutlich, indem er uns zunächst „einfache“ Formen zeigte, in denen wir uns nur an den Partner schmiegten und ihn so zum Fall brachten. Wichtig war ihm, dass wir uns ab einem gewissen Punkt auf unserem Weg des Aiki von den Techniken lösen. Auch deutlich wurde das, als wir uns dann doch in bekannten Techniken an unseren Trainingspartner vorbeischieben mussten und quasi vorrauseilten.

Vielen Dank an Rüdiger, Jürgen, Werner und Alfred für diese sehr spannenden Einblicke in ein „historisches“ bis hin zum weichen Aikido mit äußerst präzisen und verbindenden Formen.

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